Emotionale Blockaden lösen mit Yoga

„Das Verringern von Hindernissen im Geist und Blockaden im Körper führt dazu, dass sich unsere körperlichen Funktionen in einem harmonischen Gleichgewicht befinden“.

Yogasutra 2.43 

Frau sitzt auf Meditationskissen und meditiert… nicht nur unser Körper kommt dann in ein harmonisches Gleichgewicht, unsere innere Welt tut das auch. Negative Gedanken, blockierende Glaubenssätze und Gefühle, die wir lange unverarbeitet mit uns herumtragen, werden oft zu einer schweren Last für Körper und Seele. Emotionale Blockaden und traumatische Erfahrungen aufzuarbeiten und zu lösen ist das Ziel der Psychologie und allen psychotherapeutischen Konzepten, aber auch vieler alter spiritueller Traditionen, so wie auch unter anderem dem Yoga. 

Bevor es im Blogbeitrag weiter geht, möchten wir darauf hinweisen, dass die beschriebenen Übungen und Hinweise eine Therapie in jeglicher nicht Form ersetzen oder eine Art der Heilung versprechen. Eine Yogapraxis kann eine professionelle Therapie begleitend unterstützen. Falls du noch keine Erfahrungen mit Yoga gemacht hast, empfehlen wir dir ein paar Yoga - Einheiten vorab zu besuchen. 

Um zu verstehen, wie eine regelmäßige Yoga- oder Meditationspraxis dich im Aufarbeitungsprozess von emotionalen Blockaden unterstützen kann, müssen wir erst verstehen, was genau eine emotionale Blockade ist und wie sie entstehen kann. Anschließend bekommst du 3 yogische Praktiken vorgestellt, die dich in deiner mentalen Gesundheit unterstützen können. 

Der Ursprung emotionaler Blockaden 

Wir Menschen sind tief fühlende Wesen und von klein auf durchleben und fühlen wir unterschiedliche Emotionen - Freude, Liebe, Angst, Wut, Trauer oder Enttäuschung u.a. Jedes innere Gefühl kommt mit einer entsprechenden körperlichen Empfindung, so sind unser Körper und das Nervensystem z.B., ganz entspannt, wenn wir Liebe spüren oder uns geliebt und gesehen fühlen. Es herrscht eine gewisse Leichtigkeit und freudige Entspannung im Körper. 
Durchleben wir jedoch Gefühle von Angst, Nervosität oder Wut, so sind wir nicht nur innerlich angespannt - die innere Anspannung manifestiert sich auch im Außen durch das Anspannen von Muskeln und einer flachen Atmung. Der Körper reagiert auf innerliche Turbulenzen mit einer Stressreaktion und wir verspüren Steifheit oder Enge. 

Was geschieht mit Körper und Geist, wenn wir infolge traumatischer Erfahrungen oder unverarbeiteter Gefühle in einer solchen Stressreaktion festhängen? Was passiert, wenn wir z.B. in der Kindheit intensive Gefühle von Angst, Trauer oder Schmerz durchlebt haben und keine Möglichkeit hatten, diese Erlebnisse und Empfindungen aufzuarbeiten und aus dem Körper- und Emotionalkörper zu entlassen? Der Körper, das Nervensystem und das Unterbewusstsein speichern diese Erlebnisse ab und suchen sich Wege, das Erlebte zu integrieren und entwickeln Schutzmechanismen.

Vielleicht fällt es dann schwer, anderen Menschen zu vertrauen, sich zu öffnen und Nähe aufzubauen oder man hat scheinbar unbegründete Ängste und Sorgen, fühlt sich im eigenen Körper nicht zu Hause, spürt (Leistungs-) Druck und findet nur schwierig wirklich zur Ruhe - das Loslassen fällt schwer. 


So können sich emotionale Blockaden außerdem noch äußern: 

• fehlendes Körpergefühl
• Überforderung 
• depressive oder ängstliche Verstimmungen 
• eine andauernde „Anspannung“ 
• Misstrauen und Unsicherheit
• Schlafstörungen 
• Nervosität und Unruhe
• Schulter- und Nackenverspannungen 
• Verspannungen im Kiefer
• Kopfschmerzen oder Migräne
• flache Atmung 
• Herz-Kreislauf-Störungen 
• Magen-Darm-Probleme 
• u.a.

Wie kann ich emotionale Blockaden mit Yoga lösen?

„Der Körper ist der Tempel deiner Seele“
B.K.S. IYengar

Yoga hat das Ziel, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und eine harmonische Balance zwischen diesen Ebenen herzustellen. Vor allem der Hatha-Yoga ist eine körperorientierte Praktik, die ein achtsames Wahrnehmen des eigenen Körpers schult.

Unsere emotionalen Spannungen und Traumata sind oft mit körperlichen Spannungen und Schmerzen verwoben. Während der Yogapraxis beginnen wir, muskuläre Verspannungen zu lösen, und dieser Prozess kann auch die damit verbundenen Emotionen freisetzen, die an unsere Muskeln gebunden sind. Unsere Yogapraxis stärkt unseren physischen, mentalen und emotionalen Körper und erhöht unsere Fähigkeit, schwierige Gefühle und vergangene Traumata zu verarbeiten. Wenn unser Körper gestärkt ist, fühlen sich unsere Emotionen sicher und können losgelassen und ausgedrückt werden.

Hatha-Yoga kann helfen, emotionale Blockaden zu lösen, indem bestimmte Verspannungen und Energieblockaden im Körper gelöst werden. Yoga schenkt hier einen heilsamen und besonderen Raum, um im eigenen Körper wieder anzukommen und zu erkunden, in welchen Körperbereichen wir Anspannungen oder Schmerzen festhalten.

Die tiefe innere Konzentration, die wir im Yoga entwickeln, führt auf natürliche Weise dazu, dass wir uns vergessener oder unbewusster Emotionen bewusst werden. Je heller das Licht unserer Konzentration und unseres Bewusstseins leuchtet, desto mehr können wir in unser schattenhaftes Selbst hineinsehen.

3 yogische Praktiken für heilsames Ankommen bei dir selbst

Yoga-Asanas, Meditation, Atem- und Entspannungstechniken helfen dem Unterbewusstsein dabei, loszulassen. Aus diesem Grund kann es vorkommen, dass man nach oder während einer Yoga-Einheit das Bedürfnis hat zu weinen oder andere Gefühle zum Fließen kommen. Das ist ein sehr gutes Anzeichen dafür, dass hier die blockierte Energie wieder in Bewegung kommt und jetzt einen sicheren Raum erhält, gefühlt und wertfrei wahrgenommen zu werden.
Lasse in solchen Augenblicken alles genau so sein und geschehen, wie es im gegenwärtigen Moment passiert. Verbinde dich mit deinem Atem und erlaube deinem Körper, sich zu „entladen“.

Yoga-Asanas:

Sanfte Yin-Yoga-Einheiten, herzöffnende Übungen und nährende Hüftöffner können dich dabei unterstützen, blockierte Emotionen im Körper wieder in den Fluss zu bringen. 

  • Fisch 
  • Kobra 
  • Taube 
  • Happy-Baby
  • Schmetterlings-Sitz 
  • Sitzende Katze-Kuh 
  • Ausladende Katze-Kuh-Bewegung im 4 Füßler-Stand 
  • Tiefenentspannung 

Versuche in deiner Yoga-Praxis die Körperbereiche zu dehnen und zu entspannen, in denen du spürbar regelmäßige Verspannungen hast z.B., Yoga für den Rücken bei Schulter- und Nackenverspannungen oder Yoga für eine flexible Hüfte bei einem eher steifen Becken. Wenn du möchtest, affirmiere dabei z.B., "Ich entlasse die Lasten der Vergangenheit, die ich noch auf meinen Schultern trage." oder "Ich öffne mein Herz und lasse Heilung geschehen." 

Meditation für innere Stille und Erdung

Meditation kann ein wertvoller Anker für innere Ruhe und Erdung sein, denn das Zurückziehen der Sinne lehrt uns, im Strom des Lebens unsere innere Mitte zu finden. Vor allem, wenn es im Inneren unruhig ist, können geführte Meditationen für Erdung und Urvertrauen eine heilsame Unterstützung sein, um erst einmal wieder bei sich anzukommen, bevor man sich an fortgeschrittene Meditationstechniken wagt.

Begleitete Meditationen für das Wurzel- oder Herzchakra, geführte Reisen zum inneren Kind oder zur Reinigung des Energiekörpers helfen dir dabei, dich zu regulieren und achtsam zu reflektieren - die Hauptsache ist, dass du dir regelmäßig Zeit für dich einräumst und den Raum schenkst, deine Gefühle und damit verbundenen Themen ehrlich und liebevoll anzuschauen.

Tiefentspannung und Yoga-Nidra

Yoga Nidra ist eine Technik des Yoga, die auch als "Schlaf des Yogis" bekannt ist. Es handelt sich dabei um eine Art geführte Meditation, bei der der Körper in einem Zustand der Entspannung gehalten wird, während der Geist wach und aufmerksam bleibt. Durch diese Praxis können wir lernen, uns von unseren Gedanken und Emotionen zu distanzieren und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Yoga Nidra das mentale Wohlbefinden verbessern kann. Es kann helfen, Stress und Angstzustände zu reduzieren, die Schlafqualität zu verbessern und das Gefühl der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit zu fördern. Darüber hinaus kann Yoga Nidra auch dazu beitragen, das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
Insgesamt ist Yoga Nidra eine einfache und effektive Methode, um das mentale Wohlbefinden zu fördern und den Geist zu beruhigen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, um in unserer hektischen Welt einen Moment der Entspannung und des Friedens zu finden.

Die mentale und emotionale Gesundheit sind natürlich weitaus komplexere Themen, aber der Weg zu einem erfüllten und vor allem leichteren Leben muss nicht immer steinig sein. Yoga und andere Achtsamkeitspraktiken können in diesen Prozessen unfassbar wertvolle Begleiter sein und den Heilungsweg effektiv unterstützen. 

Wir hoffen, wir konnten dir somit ein paar kleine Anregungen für dein mentales Wohlbefinden mitgeben.  

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