Yoga – Mudras zum Loslassen

Was ist ein Mudra?


Beschäftigt man sich mit dem Ursprung von Mudras, stößt man auf Religion und Tanz – beides wird mehr und mehr von der modernen Medizin auf ihr Heilpotenzial untersucht.

Buddha Statuen oder indische Gottheiten werden häufig mit bestimmten Hand – oder Fingerhaltungen dargestellt, mit sog. Mudras.

Mudras sind unter anderem ein Bestandteil des Yoga aber auch östliche Gesundheitslehren gehen davon aus, dass wir mit solchen Handgesten eine positive Wirkung für unser Körpersystem, unsere emotionale als auch mentale Gesundheit erzielen können. Unsere Hände haben laut Neuroanatomie im Gehirn einen überproportional großen Bereich, d.h. jeder Sinneseindruck der Hände steht also in unmittelbarem Kontakt zu unserem Gehirn. Die Fußreflexzonen werden den meisten Menschen mittlerweile ein Begriff sein, aber auch unsere Hände besitzen eine Vielzahl von Heilpunkten, welche man stimulieren kann. Diese Punkte werden beim halten von Mudras ebenfalls aktiviert und wirken im Körper.

Der Begriff Mudra bedeutet in der altindischen Sprache Sanskrit ‘‘Siegel‘‘ und meint damit eine durch die jeweilige Yoga – Haltung besiegelte machtvolle und gesunde Ausrichtung unseres Denkens und Fühlens nach innen. Es sind energielenkende Hand – und Körperhaltungen im Kundalini – Yoga, mit Hilfe derer das Prana (die Lebensenergie) in bestimmten Körperregionen konzentriert und gespeichert wird. Dein Körper ist kontinuierlich ein sensibler Empfänger für Energien – er empfängt diese und überträgt sie weiter. Mudras sind Handhaltungen, welche die geistige Energie in bestimmte Kanäle einschließt. Sie dienen dir als ein kraftvolles, spirituelles Instrument, welches dir helfen kann, deinen physischen und geistigen Körper zu reinigen. Eine regelmäßige Praxis hat nicht nur Vorteile für deine Gesundheit, sondern fördert spirituelle Weisheit und Harmonie. Die heiligen Handhaltungen können auch Energien freisetzen, die in deinem Körper stagniert sind und die Nadis – die feinstofflichen Energiebahnen – blockieren.

Mudras dienen sowohl der Gesunderhaltung des Körpers, der Heilung von Krankheiten aber auch der Meditation.


Hirnforschung und Meditation: ein kurzer Bericht

Der US – Hirnforscher Richard Davidson untersuchte, wie Meditation auf das Gehirn wirken kann und ließ Mönche im MRT in die Meditation gehen und konnte dabei Veränderungen feststellen, die auch nach der Meditation anhielten. In verschiedenen Regionen der Hirnrinde kam es zu einer Art gemeinsamer, synchroner Schwingung der Hirnzellen. Es wird vermutet, dass dies der Grund dafür sein könnte, weshalb Meditation ein Gefühl von Harmonie und Entspannung schenkt. Des weiteren wurde nachgewiesen, dass sich die graue Substanz im Areal für Konzentration verdichtet. Mudras, die einen meditativen Charakter haben, wirken in diesem Sinne und führen langfristig zu mehr Gelassenheit. Sie bieten dir eine einfache und effektive Art der Meditation wenn du beispielsweise unterwegs bist, können aber deine regelmäßige Meditationspraxis intensivieren und dich in tiefere Ebenen des Meditierens führen.

Du aktivierst durch Meditation und den Einsatz der Mudras deine Selbstheilungskräfte und schöpfst somit Kraft, Ausrichtung, bleibst geistig flexibel und kannst dabei entspannen.

Wir stellen dir nun einige Mudras vor, die deine Entspannung fördern und mit denen du das Gefühl von Harmonie und Gelassenheit in dein Inneres einladen kannst:


Mudra Konzentration – wie funktioniert das?

Auf eine Mudra konzentrieren, wie geht das? Zunächst suchst du dir ein Mudra aus, welches du in deine Praxis einbinden möchtest. Befasse dich mit der Wirkung der Mudra und was es im Körper und Geist bewirken soll. Spüre bewusst in deine Hände und Finger, bewege diese wenn du möchtest und bringe die Achtsamkeit dorthin.

Eine Mudra – Haltung ist immer verbunden mit einer Botschaft an sich selbst d.h. während dessen du dein Mudra praktizierst, ist es nicht förderlich an deinen stressigen Alltag zu denken oder dich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Du kannst dich inhaltlich auf eine positive Botschaft konzentrieren und geistig mit Affirmationen arbeiten. Es ist daher wichtig, die Wirkung der Mudra sehr gut zu verinnerlichen und damit zu arbeiten. Manchen Menschen fällt es leichter als anderen in den meditativen Zustand zu gelangen. Besonders fühlige Menschen spüren direkt die Energie und Wirkung der Mudra und benötigen keine Konzentrationsübungen.

Andere müssen sich erstmal einstimmen, was zu einem schönen Ritual der Selbstfürsorge werden kann.


Übe in folgenden Schritten:

  • Halte inne und versuche, zur Ruhe zu kommen. Entspanne mit deinen bevorzugten Techniken deinen Körper und bleibe wach und aufmerksam
  • Forme nun mit deinen Händen und Fingern dein gewähltes Mudra
  • Beobachte achtsam deine Atmung und spüre den natürlichen Impuls, Luft zu holen, leben zu wollen.
  • Konzentriere dich darauf, wie sich die Mudra anfühlt, was du damit bewirken möchtest und wiederhole, wenn du möchtest, eine Affirmation.
  • Löse dein Mudra nach einiger Zeit wieder auf und nimm deine Umgebung aus der Ruhe heraus wahr. Versuche diesem Gefühl nah zu bleiben und es in deinen Alltag mitzunehmen.


1. Shakti – Mudra: Mudra der Tiefenatmung und des Schlafes

Shakti Mudra stärkt den Atemwegsimpuls und vertieft nach und nach die Atmung, hilft aber auch bei Schlaflosigkeit und wirkt loslassend. Außerdem wird der Becken – und Bauch entspannt.

Lege bei beiden Händen den Daumen in die Handfläche, Zeige – und Mittelfinger sind darüber. Die Fingerspitzen beider Ringfinger und die der kleinen Finger berühren sich.

Mögliche Affirmationen:

Ich ruhe in mir.

Ich entlasse die Anspannung aus meinen Körper.

Ich bin vollkommen entspannt und gelassen.

 

2. Uttarabodhi – Mudra: Die Mudra gegen Ängste und Panik

Die ist eine ideale Mudra, wenn du schwierige Zeiten durchmachst oder in einer Situation bist, in der du Selbstvertrauen benötigst z.B. ein wichtiges Gespräch oder eine Prüfung.


Halte deine Hände etwas oberhalb des Bauchnabels vor dem Solarplexus. Die beiden Zeigefinger liegen weit aneinander, wie es entspannt geht. Deine Daumenspitzen berühren sich und die restlichen Finger sind verschränkt. Die Zeigefinger weisen weg vom Körper, während das Daumenpaar zur Brust zeigt.


Mögliche Affirmationen:

Ich verbinde mich mit meiner Atmung.

Ich bin standfest und fokussiert.

Ich bin zentriert und ruhe in meiner Mitte.


3. Prana Mudra: Mudra der Energie und inneren Stärke

Prana Mudra erhöht Vitalität und reduziert Müdigkeit und Nervosität. Mit diesem Mudra holst du tief Luft und stärkst deine Lebenskraft und lädst neues Prana, neue Lebensenergie in deinen Körper ein.

Die Spitzen des kleinen Fingers und des Ringfingers beugen sich, bis sie die Daumkuppe berühren.


Mögliche Affirmation:

So ham – ich bin.

Ich lasse neues Prana durch mich hindurchfließen


4. Namaste Mudra: Mudra der Dankbarkeit und der Anerkennung des Göttlichen in allen Wesen

Namaste Mudra, auch Atmanjali oder Anjali genannt, ist wohl das bekannteste Mudra aus der Welt des Yoga. Namaste bedeutet in Sanskrit ‘‘Verehrung’’ und es hilft uns, sich wie im Gebet innerlich zu sammeln und Balance zu finden.

In dem wir die Handflächen aneinander halten bringen wir unsere rechte und linke Gehirnhälfte in Harmonie. Der Namaste – Gruß steht für die Ehrerbietung gegenüber allem Sein im Universum – allen Wesen, allen Menschen, der Schöpfung selbst.


Mögliche Affirmationen:

Ich bin dankbar für das Leben.

Ich erkenne das Licht in anderen Wesen, das gleiche Licht ist in mir.

Ich ehre das Göttliche in allen Wesen.


5. Gyan – Mudra: Die Mudra für Ruhe und Klarheit

(+ Purn – oder Herz – Gyan Mudra)

Gyan Mudra ist ein Siegel des Wissens und wird seit Jahrtausenden in der Meditation praktiziert. Die Mudra stärkt vor allem die mentale Kraft und sorgt dafür, dass du geistige Klarheit erlangst, wenn du dich zerstreut und von Gefühlsregungen überrollt fühlst.


Führe die Spitzen von Daumen und Zeigefinger einer Hand zusammen, sodass sie sich ganz entspannt berühren. Die restlichen 3 Finger werden locker gehalten, sind aber gestreckt. Deine Arme verweilen ganz entspannt auf den Oberschenkeln.

Du kannst hier auch deinen Zeigefinger vor dem Daumen beugen d.h dass sich die Fingerspitzen nicht direkt berühren, sondern der Zeigefinger ein wenig unterhalb der Daumenkuppe sitzt. Symbolisch steht dies dafür, dass sich unser Ego (Verstand – Zeigefinger) demütig vor dem Göttlichen (Daumen) verneigt und wir mit dieser Handhaltung eine geistige Haltung der Nicht – Identifikation mit unseren mentalen oder emotionalen Regungen kultivieren.


Mögliche Affirmation

Ich bin vollkommen klar und konzentriert.

Ich bin ruhig.

Ich bin fokussiert.


Das Herz – Gyan stellt eine Erweiterung der Gyan – Mudra dar, die inneres Gleichgewicht schenkt und dir dabei hilft, dich für das zu öffnen, was du bereits an innerer Ruhe und Zufriedenheit in dir trägst.

Das erweiterte Gyan – Mudra gilt auch als Bringerin der Weisheit, denn der Buddha soll in dieser Haltung gewesen sein, als er zur Erleuchtung gelangte. Die Mudra fördert deine Fähigkeit zur Hingabe und unterstützt deine mentalen Kräfte.


Setze dich dafür zunächst in deine bevorzugte Meditationshaltung und forme mit deiner rechten Hand die Mudra. Führe nun deine rechte Hand auf die Höhe deines Herzens und drehe die Hand so, dass die Handfläche nach innen, oben oder außen zeigt. Die linke Hand ruht innen auf dem linken Knie und bildet ebenfalls Gyan – Mudra, die Finger zeigen dabei nach unten. Die linke Hand symbolisiert die Verbundenheit mit der Erde: die Handfläche öffnet sich für das, was du an Liebe und Fürsorge bekommst, wobei die Finger nach unten zur Erde weisen und auf das zeigen, was dich in deinem Fundament im Leben trägt. Versuche mit der erhobenen rechten Hand, deine bereits vorhandene Zufriedenheit und Liebe zu spüren, entwickle hier auch Liebe für dich selbst und dein Sein. Gehe in die Verbindung zu dir selbst, zu deinem Herzraum und erkunde deine innere Herzlandschaft.


Mögliche Affirmationen:

Ich bin voller Liebe.

Ich bin allem versorgt, was ich brauche.

Ich öffne mich dem Leben.

 

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